Eigentlich ist das nichts Neues, aber es liegt mir heute am Herzen:
Geboren in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts, bin ich aufgewachsen in den Wirtschaftswunderjahren. Bei uns wurde noch aus dem Garten gelebt, später folgte dann der wöchentliche Gang zum Markt – Fleisch oder Fisch einmal pro Woche. Der große Wandel kam mit dem ersten Discounter – lange Zeit Marktführer – und natürlich den großen Geschäften wie Konsum, Edeka etc. Verführerisch preiswert und ein sensationelles Angebot aus aller Herren Länder. Die Frau war jetzt noch immer Hausfrau, erleichtert wurde jetzt allerdings die Hausarbeit durch hilfreiche Geräte wie Mixer, Toaster, Kaffeemaschine, Wäschetrockner bis zu unsinnigen Haushaltshilfen. Vorratshaltung war altmodisch – einkochen, einlegen viel zu aufwendig. Die Industrie unterstützte diesen „Fortschritt“ durch Fertigprodukte, Fix-Produkte -für jedes Sößchen ein Hilfsmittel- Geschmacksverstärker, Aromastoffe usw.
Mit einer Ausbildung in der Hotellerie lernte ich beispielsweise in der Küche, wie man Grundsoßen herstellt, es war hier nicht viel anders, als ich es in den frühen Jahren zu Hause gesehen hatte. Trotzdem: auch ich konnte den Versuchungen nicht widerstehen und habe daheim das Eine und Andere eingesetzt. Mit der Zeit habe ich innerhalb der Familie und meines Freundeskreises festgestellt, dass viele Nahrungsmittel zu Krankheiten führen können. Seit einigen Jahren ernähren wir uns, soweit möglich, von den Produkten unseres Gartens. Ich bereite sie relativ unverfälscht zu. Der Geschmack wird unterstützt durch etwas Butter oder gutem Öl, evtl. durch eine Prise Zucker, frische oder getrocknete Kräuter. Fleisch oder Fisch gibt es wie früher einmal pro Woche. Wir legen Wert darauf, beim „Metzger unseres Vertrauens“ zu kaufen oder von einem der regionalen Selbstvermarkter. Dann darf es auch ein wenig mehr kosten.
Wir tragen weder Elchpullover und Birkenstock- Sandalen. Wir gehen beide ganztags unseren Berufen nach und freuen uns , wenn wir einen Teil unserer Freizeit im Garten verbringen! Gern trinken wir das eine und andere Glas Wein, wenn nicht Eigenbau, dann aus der Region. Der saisonale Speiseplan lässt jede Mahlzeit zu einem besonderen Geschmackserlebnis werden, da die Gartenprodukte ausgereift und frisch verarbeitet, aber auch bevorratet werden. Wir fühlen uns, kurz gesagt, mopsfidel!
Schön ist es wenn wir am Gartenzaun neue Bekanntschaften machen, die ebenso „verrückt“ sind wie wir.
also je nach dem wie kalt es im winter wieder wird ist so ein elchpullover — ich unterstelle mal Du meinst das muster, nicht den lieferanten? — gar nicht so verkehrt 💡 😆
„birkenstocks“ hab ich in der tat an, allerdings aus plastik, vermutlich 2.wahl, weil alljählich als finisherpräsent beim rheinhöhenlauf abgestaubt wo die ihre fabrik für die laufveranstaltungslogistik zur verfügung stellen und sich als sposor bewähren 😉
aber ich weiß was Du meinst, nicht zuletzt da wir 2008 eine woche vollwertkostlaufseminar in südfrankreich (Le Tonut in Salherm, mit yoga vor dem frühstück mit blick auf die schneebedeckten pyrenäen 😉 ) genossen haben und das jederzeit wieder täten, auch trotz aller fleisch“es“lust, also lust auf ein saftiges steak (NATÜRLICH vom guten metzger im dorf!)
auch wenn ich nicht völlig frei vom griff nach halbfertigem im supermarkt bin versuche ich wenigstens keine konservierungs-/geschmacksverstärker-/…-stoffe drin zu erkennen, also die inhaltsliste zu lesen.
Natürlich kommt „frau“ nicht umhin, hier und da etwas zu kaufen. Eigentlich bin ich entsetzt, wie kritiklos alles konsumiert wird und die Kultur des Essens mehr und mehr verfällt. Wer kann heute noch kochen? Vielleicht bin ich durch den Beruf besonders sensibilisiert. Die Kochshows, die vermeintlich die Lust am Kochen fördern, sorgen doch nur für klingelnde Kassen und lassen einen „Top – Handwerker“ als Pausenclown auftreten. Ich kenne die *****Gastronomie recht gut, die Spitzenköche haben es eigentlich nicht nötig. Aber wer einmal Blut geleckt hat….
um auf den Punkt zu kommen: die Ernährung liegt heute mehr und mehr in der Hand der Industrie. Hier wird entschieden, was wodurch ersetzt wird. Hier wird der Verbraucher getäuscht und er blickt es u. U. nicht mehr. Ich habe festgestellt, dass ich genau so schnell mit dem kochen fertig bin, wenn ich alles selbst mache anstatt Halbfertiges zu verwenden. Denn das geht in der Regel nicht ohne Chemie.
Hallo Sabine,
ein Exkurs in die Vergangenheit bis in die Gegenwart. Mal innehalten und sich bewusst werden, was das Leben ausmacht.
Wie schön, dass es Euch so gut geht !
Viele Grüße
Kornelia
Ja, und es war beileibe nicht immer so…
Ich wünsche Euch das Beste und hoffe auf ein nächstes Treffen hier in unserem Garten:-)
Du sprichst mir aus der Seele, liebe Sabine! Das ist wahre Lebensqualität, und wir dürfen sie unbeschwert geniessen. Wenn ich hingegen vom Lug und Betrug höre, der sich auf dem Lebensmittelmarkt (auch Bio!) abspielt, könnte ich wirklich die Krise kriegen und weiss eines ganz genau: wirklich BIO, das gibt es nur bei mir im Garten…oder bei euch und anderen Einzelkämpfern, aber sicher nicht im grossen Stil und Massenanbau. Ich freue mich sehr, dass ich über’s Bloggen Leute wie dich kennen lernen konnte. Ich freue mich darauf, euren Garten weiter zu verfolgen und sende beste Gartengrüsse! Geniesst euer Paradies 🙂
Und wir freuen uns, dass sich in einem Blog so nette Gleichgesinnte mit den unterschiedlichsten Talenten treffen und austauschen!
Ich wünsche dir einen erholsamen Abend, liebe Annette
Ich denk jedes Mal, wenn ich Vorräte schaffe, an meine Oma und ihren Keller, an die Regale voller Gläser, die Mengen an Kartoffeln, das Kraut und in den Weinflaschen Most und Saft von den Äpfeln. In solchem Umfang, wie ihr das macht, ernte ich hier nicht. Vor all der Arbeit ziehe ich meinen Hut, liebe Sabine. Aber das, was wir aus eigener Kraft schöpfen und dann auch genießen dürfen, das schmeckt ganz besonders gut. Weil man den Wert kennt und ihn schätzt. Liebe Grüße und vielen Dank für diesen Ausflug auch in meine Kindheit 🙂
Es war mir ein Vergnügen, Heike!