Tanja Maria Ernst malt die Garten-Utopie

Eine der ersten Follower unseres Gartenblogs war die Malerin Tanja Maria Ernst. Sie hatte damals für ihr Kunstprojekt „Utopia“ Menschen gesucht, die für ihr Leben eine Utopie in einem Blog formuliert hatten und sich auf den Weg zu diesem Ort befanden. Schnell wurde daraus ein enger Kontakt, da wir ihre Art zu malen und ihre Technik mochten. Wie Tanja Maria Ernst hatte Reinhard die „Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny mit Begeisterung gelesen.

Tanja Maria Ernst über: Tanja M Ernst

https://www.mariaernstart.com/

Wir besuchten eine Ausstellung in Frankfurt a.M. in der Galerie Tristan Lorenz. Die surrealistische Collagetechnik von Tanja Maria Ernst, die die Atmosphäre von Orten einfängt, den „genius loci“, wie es Simone Quast von der Gartenkulturzeitung „Herbarella“ nennt, hatte uns verzaubert.

„Irgendwann“, sagten wir uns, „möchten wir ein Bild von Tanja Maria Ernst.“ Bei einer Vernissage im Kunstverein in Coburg hofften wir, sie persönlich kennen zu lernen. Am 13.05.2018 lud Tanja Maria Ernst uns zu ihrer Ausstellung im Renaissanceschloss Untergröningen in der Nähe von Stuttgart ein, wo wir etwas Zeit für ein persönliches Gespräch fanden .

Im letzten Jahr, 2022, war es endlich soweit. Sabine war von schwerer Krankheit genesen und nun sollte der Wunsch wahr werden. Wir nahmen Kontakt zu Tanja Maria Ernst auf und fragten, ob wir im kommenden Jahr ein Bild erwerben könnten. Wir spürten die Begeisterung bei ihr. Das Thema war bald gefunden: unsere „Utopie“ – unser Garten. Wir schickten Tanja Maria Ernst unser Buch, in dem sie unsere ästhetische Sicht auf den Garten anhand der Bilder gut nachvollziehen konnte. Wir überlegten, welche Lieblingsplätz und -blickwinkel wir in unserem Garten haben. Sofort dachten wir an den Teich mit seinen Spiegelungen, die Kapelle, die Mauer.

Tanja Maria Ernst fand in unserem Buch und dem Gartenblog Bilder, die Sabine ihr dann in Originalgröße zuschickte. Zum Weihnachtsfest 2022 hatte die Malerin Tanja Maria Ernst uns eine Überraschung versprochen: wir erhielten drei Fotocollagen als Vorschläge für das Gemälde. Die Weihnachtszeit war erfüllt von Gesprächen über den Favoriten und die Vorfreude auf das Bild erfüllte die Zeit.

Tanja Maria Ernst schickte weitere Varianten. Farbigkeit, Motive, der Platz für das Bild, Größe und Wandfarbe wurden abgeklärt.

Alles war geklärt. Nun konnte Tanja Maria Ernst ihre Arbeit aufnehmen.

Dass die kreative Arbeit von Tanja Maria Ernst Zeit benötigen würde, war uns klar. Entscheidend für ein überzeugendes Ergebnis ist, dass sie immer wieder Zeit und Ruhe findet, den Prozess zu unterbrechen. Tanja Maria Ernst löst sich vom Bild, um nach Tagen mit neuem Blick ihre Arbeit wieder aufzunehmen.

So vergingen einige Wochen. Unsere Spannung stieg und die Neugier kribbelte in unseren Fingern.

Endlich kam eine Nachricht von Tanja Maria Ernst mit einem Video:
Zunächst übertrug Tanja Maria Ernst die Fotocollage als Vorzeichnung auf das Papier. Dann kommt das, von dem Goethe sagt: „Ein Prozent ist Inspiration und neunundneunzig Prozent ist Transpiration“. So füllten sich die Bereiche des Bildes langsam mit Farben.

Wir hatten Tanja Maria Ernst ein Foto von der Wand geschickt an der das Bild hängen sollte. Die Wandfarbe ist wichtig für die Auswahl des Rahmens, um den sich Tanja Maria Ernst kümmerte.

Licht und Schatten, Spiegelungen von Wolkenbildern sowie Strukturen und Farben der Natur sind die Elemente der Sinnlichkeit des Gartens. Gliehene Landschaftselemente geben dem Ort seine unverwechselbare Authentizität, eine ideale Grundlage für ein Kunstwerk von Tanja Maria Ernst.


In der Geschichte der Gartenkultur sind Gärten und bildende Kunst ein untrennbares Paar.

Landschaftsgärten, insbesondere englische, wurden als Gemälde nach der idealen Idee „Arkadien“ angelegt. Dafür wurde die Natur nach diesem Idealbild geformt. Es entstanden „Naturgärten“ in denen sich der Mensch als Herr über die Natur sieht.

Ganz anders bei diesem Bild. Unseren Garten sehen wir als Organismus. Der Mensch ist ein Teil der Natur des Gartens. Der Garten, wie er in der umgebenden Landschaft an diesem Ort gewachsen ist, ist Vorlage für ein Kunstwerk. Das Bild sollte die „ökologische Naturästhetik“ des Gartens darstellen. Diesen Begriff prägte der deutsche Philosoph Gernot Böhme 1989 in seinem Buch „Für eine ökologische Naturästhetik“.


Am 14. Oktober 2023 besuchte uns Tanja Maria Ernst um uns ihr Bild „Utopia“ zu überbringen. Das Bild ist in Aquarell/Kreide und Buntstift auf Arches Aquarellpapier, einteilig mit Büttenrand ausgeführt in schwarzem Rahmen und mit „Tanja M Ernst 09/2023“ signiert.

Der Gang durch den Garten, den Tanja Maria Ernst nur von Bildern kannte, war für sie ein besonderer Höhepunkt. Das Wetter konnte besser nicht sein, so dass wir den Nachmittag in der Herbstsonne sitzen konnten.

Zum Abschied schrieb Tanja Maria Ernst einen wunderbaren Eintrag in unser Gästebuch.

2 Gedanken zu “Tanja Maria Ernst malt die Garten-Utopie

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